Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Wie wahr! Es wäre ein sehr ruhiger Sonntag für die Stammersdorfer Kellergasse geworden, hätten nicht Doris und Albert für den 27. Oktober einen Open Air- Konzertbrunch terminisiert.
Wahrscheinlich hat die Gasse in ihren vielen Jahren noch nie so einen 27. Oktober erlebt:
Von früh bis spät wolkenlos blauer Himmel von Horizont zu Horizont, eine Temperatur, die mit über 24°C an der Sommermarke kratzte, ein umfangreiches, vielfältiges Buffet, das wohl keinen Wunsch offen ließ, eine kleine Band, die großteils sehr bekannte großartige Hits wie (sehr passend) „Summertime“ gutgelaunt und swingend zum Besten gab.
Dazu Gastgeber und junge Helferinnen, die trotz Totaleinsatz mit Geduld, Freude, Freundlichkeit und Liebreiz die Gäste verzauberten.
Wer heute Wien verlassen hatte oder vielleicht Tennis live oder im TV verfolgte, hatte definitiv eine schlechte Wahl getroffen!
Und weil ich merkte, dass auch noch ein paar Leute mehr bei Doris und Albert hätten Platz finden können, kam mir eine Begebenheit aus einer meiner Mittelmeerreisen in den Sinn:
Wir hatten vor vielen Jahren in Fethiye, einem zumindest damals noch nicht sehr touristengeplagten Städtchen an der türkischen Ägäis an einem steilen Abhang neben den berühmten Felsengräbern in einem kleinen Lokal Platz genommen. Wir saßen dort gemütlich bei noch glühender Sommerhitze Anfang September unter einem alten, kühlen Schatten spendenden Baum bei einem Bier und hatten mit dem jungen, sympathischen, der deutschen Sprache mächtigen türkischen Gastgeber schon einiges geplaudert. Der Blick von dort über die Altstadt und die große Hafenbucht aufs offene Meer hinaus war einfach atemberaubend!
Auf der schmalen Straße, die den Hang querte, kamen von den Gräbern her immer wieder viele Touristen an uns vorbei, teils mit Cola-Dosen in den Händen, die sie gerade eben erst teuer an den Verkaufsständen erworben hatten, blickten zu uns herauf, und gingen weiter.
Irgendwann fragte ich dann irritiert unseren Gastgeber: Seltsam, warum setzen sich die Leute nicht zu uns her? Es gibt doch keinen schöneren Platz als diesen hier oben! Er hatte die Ellbogen auf dem Tisch und seinen Kopf in seine Hände gestützt, und blickte weiter unverwandt aufs Meer hinaus. Ich dachte schon, er hätte meine Frage, in Gedanken versunken, gar nicht wahrgenommen, da sagte er bedächtig und ganz ruhig:
Hierher kommen nur intelligente Leute.
Ich gebe zu: Ich nahm das als Kompliment und freute mich darüber….